Einstimmig verabschiedeten die Fraktionen des Bezirkstags Pfalz zu Beginn der letzten Sitzung des pfälzischen Parlaments vor seiner Neuwahl am 7. Juni eine Resolution zum Erhalt des Opel-Standorts in Kaiserslautern und der damit verbundenen Arbeitsplätze. In einem Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, die um Unterstützung gebeten werden, wird dargelegt, dass große Industriezweige der Pfalz, wie etwa die Automobil- und die chemische Industrie, in überdurchschnittlicher Weiser unter den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise zu leiden" hätten. Würde der größte industrielle Arbeitsgeber mit mehr als 3.500 Beschäftigten in einer Region mit überdurchschnittlich hoher Arbeitslosigkeit" in Frage gestellt, sei dies nicht nur ein Problem der unmittelbar betroffenen Beschäftigten", sondern werde zu einem eklatanten Problem für die gesamte Region".
Erinnerung an Auschwitz als ein in der Geschichte beispielloses Menschheitsverbrechen ist weit mehr als die Beschäftigung mit einem historischen Ereignis", sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder im weiteren Verlauf der Sitzung in der Landauer Jugendstil-Festhalle. Der Bezirksverband Pfalz wolle mit seiner Gedenkarbeit jeder Missachtung der Würde des Menschen entschieden entgegentreten, wo immer sie anzutreffen ist". Dieser großen Aufgabe wolle sich der Pfälzer Kommunalverband auch in Zukunft mit Engagement und Konsequenz stellen", so Wieder. Daher beteilige sich der Bezirksverband Pfalz unter anderem mit einem Gedenkstein am Gedenk- und Versöhnungshügel im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. Der 63 Zentimeter lange, 17,5 Zentimeter hohe und 12 Zentimeter tiefe gelbe Sandsteinblock trägt den Namen Bezirksverband Pfalz", den der 21-jährigen Pascal Elarbi unter Anleitung von Fachlehrer Peter Faust in erhabener Schrift gestaltet hat; er absolviert zurzeit eine Ausbildung zum Steinmetzen und Steinbildhauer an der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern. Wieder erläuterte die weltweite Initiative und wies darauf hin, dass er den Stein zusammen mit einer Delegation des Bezirksverbands Pfalz sowie dem angehenden Steinmetzen im Juli nach Auschwitz bringe. Der geplante Gedenk- und Versöhnungshügel soll aus Steinen bestehen, die dem Projekt aus aller Welt gestiftet werden. In Form eines Kegel geplant, soll er 30 Meter hoch werden, der Durchmesser des Hügels soll am Boden 100 Meter und an der Spitze acht Meter betragen.
Wieder berichtete darüber hinaus von der diesjährigen Gedenkveranstaltung auf dem ehemaligen Deportiertenfriedhof im südwestfranzösischen Gurs. An ihr nahmen kürzlich auf Einladung des Bezirksverbands Pfalz neun Jugendgruppenbetreuerinnen und -betreuer der evangelischen, katholischen und jüdischen Gemeinden teil, die auch das ehemalige Lager besuchten, in das die pfälzischen Juden 1940 verschleppt wurden. Schließlich wolle der Bezirksverband Pfalz die Projekte, die das schlimmste Kapitel der pfälzischen Geschichte aufarbeiten, miteinander vernetzen und die Zusammenarbeit mit anderen Kommunen und Institutionen suchen. Einstimmig beschloss der Bezirkstag Pfalz ein Gesamtkonzept für die Gedenkarbeit, das für 2010 anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation der pfälzischen Juden eine Reihe von Aktionen vorsieht, unter anderem in verschiedenen Einrichtungen des Bezirksverbands Pfalz.
Darüber hinaus informierte Wieder über die Unterstützung von Projekten und Initiativen. In den vergangenen fünf Jahren habe der Bezirksverband Pfalz insgesamt knapp 1,1 Millionen Euro an Zuschüssen und institutioneller Förderung verausgabt. Zähle man die Beteiligungen des Bezirksverbands Pfalz noch hinzu (Historisches Museum der Pfalz, Hambacher Schloss, Pfalzmuseum für Naturkunde, Naturpark Pfälzerwald, Dynamikum, Deutsches Schuhmuseum und Villa Denis), so betrage die Summe aller Förderungen zwischen 2004 und 2009 mehr als 20 Millionen Euro. Schließlich beauftragte der Bezirkstag Pfalz einstimmig sein Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, ein Pfälzisches Kloster-Lexikon" zu erarbeiten, das ähnlich wie das Pfälzische Burgen-Lexikon" die zahlreichen Klöster und Stifte der Pfalz darstellen soll.