Der langjährige stellvertretende und derzeit kommissarische Direktor Roland Paul übernimmt ab Januar die Leitung des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern. Dies hat der Bezirksausschuss mit dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder an der Spitze einstimmig beschlossen. Roland Paul tritt damit die Nachfolge von Dr. Theo Schwarzmüller an, der Anfang September die wissenschaftliche Einrichtung des Bezirksverbands Pfalz verließ, um sich neuen Aufgaben zuzuwenden. Roland Paul hat sich aufgrund seines langjährigen Engagements in der Historikerszene und in der breiten Öffentlichkeit einen Namen gemacht, begründete Wieder die Wahl. Ziel sei es, das Institut neu auszurichten und Projekte voranzutreiben, die sonst kein anderer machen kann.
Roland Paul wurde 1951 in Landstuhl geboren und wuchs in Steinwenden auf. Nach dem Abitur in Kaiserslautern studierte er an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz, Abteilung Landau, und legte 1975 die erste Staatsprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen ab; die zweite Staatsprüfung erfolgte drei Jahre später. Es schloss sich ein berufsbegleitendes Studium der Geschichte und Volkskunde in Mainz an. 1978 wechselte er zum Bezirksverband Pfalz; als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut wurde er Abteilungsleiter für Migrationsgeschichte und Volkskunde sowie Stellvertreter des damaligen Direktors Karl Scherer.
Zu Roland Pauls Forschungsgebieten, die er im Rahmen zahlreicher Vorträge im In- und Ausland, insbesondere den USA, immer wieder einem interessierten Publikum vorstellt, zählt die weit verzweigte Wanderungsgeschichte der Pfälzer in Nord- und Südamerika sowie im Osten und Südosten Europas im 18. und 19. Jahrhundert. Die seit den 1930er Jahren aufgebaute Migrationskartei mit rund 300.000 Blättern, auf denen schätzungsweise eine Million Wanderungsbewegungen registriert sind, hat er mit seinen Recherchen erweitert. Darüber hinaus widmet er sich eingehend der Geschichte der jüdischen Bevölkerung in der Pfalz, wobei ein Schwerpunkt auf ihrer Verfolgung während der NS-Zeit liegt, außerdem der liberalen Bewegung im 19. Jahrhundert sowie der Hausforschung. Sein jüngstes Projekt ist die Dokumentation historischer Grabdenkmäler auf pfälzischen Friedhöfen. Seine Publikationen sowie weitere Informationen über das Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde finden sich unter www.pfalzgeschichte.de.