Am Hofgut Neumühle in Münchweiler an der Alsenz ist mindestens ein Schaf am sogenannten Q-Fieber erkrankt. Bei einer routinemäßig in Auftrag gegebenen Untersuchung konnte das Landesuntersuchungsamt in Koblenz eine Infektion mit dem Bakterium Coxiella burnetii nachweisen. Diese Erkrankung ist insbesondere bei Schafen weit verbreitet und verläuft in den meisten Fällen unbemerkt. Da sie jedoch auch auf Menschen, die unmittelbar Kontakt mit infizierten Tieren haben, übertragbar und daher meldepflichtig ist, hat das Hofgut des Bezirksverbands Pfalz in enger Abstimmung mit dem Veterinäramt der Kreisverwaltung Donnersberg alle erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet, um eine Ausbreitung der Krankheit im Tierbestand einzudämmen.
Ein Zufall hat die Erkrankung ans Tageslicht gebracht: Nachdem ein Schaf eine Fehlgeburt erlitten hatte, wollte Schäfermeister Martin Glörfeld-Thomas, der als Ursache eine Chlamydieninfektion vermutete, Gewissheit haben und schickte den totgeborenen Embryo ins Landesuntersuchungsamt nach Koblenz. Dort wurde eine Infektion mit dem Erreger des Q-Fiebers festgestellt, der durch Zecken übertragen wird und bei Wiederkäuern und Menschen, beispielsweise Schäfern, grippeähnliche Symptome hervorrufen kann. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch gilt als ziemlich unwahrscheinlich.
In Absprache mit dem zuständigen Veterinäramt haben wir sogleich unsere Herde mit 250 Merinolandschafen freiwillig unter Quarantäne gestellt, um vor allem unsere anderen Wiederkäuer, Rinder und Damtiere, vor einer Erkrankung zu schützen, sagte Neumühle-Leiter Dr. Karl Landfried. Aber auch die Schafe selbst seien betroffen: So sollen sie etwas früher als sonst ihre Wolle abgeben und sich einem Schafbad zur Zeckenbekämpfung unterziehen. Der promovierte Landwirtschaftsingenieur kündigte außerdem an, den aufgetretenen Q-Fieberfall dazu zu nutzen, den Verlauf der Infektion näher zu ergründen. So sollen in nächster Zeit Proben an ausgewählten Tieren in regelmäßigen Abständen genommen und untersucht werden, um zu sehen, wie lange es dauere, bis die Infektion wieder abklinge. Die Erkenntnisse könnten dann in der Aus- und Fortbildung des Hofguts Neumühle den landwirtschaftlichen Fachkräften zugute kommen.
Das Q-Fieber, eine Abkürzung für Query- beziehungsweise Queensland-Fieber, wurde erstmals 1937 in Australien wissenschaftlich beschrieben. Man geht davon aus, dass weltweit rund 30 Prozent aller Schafe infiziert sind. Vermutlich sind nach einer überwundenen Erkrankung Tier und Mensch lebenslang immun.