Die jungen Museumsgäste der Pfalzgalerie Kaiserslautern staunten nicht schlecht, als sie die ganz besonderen Pflanzen von Peter Rösel in der aktuellen Wechselausstellung des Pfalzpreisträgers betrachteten – künstliche Gewächse, Fantasiepflanzen, zum Teil mit Blüte. Die Formen unterscheiden sich, die Farbe wiederholt sich. Warum wohl? Bei näherer Betrachtung entdeckten die Kinder, dass alle Pflanzen aus "Stoff", aus textilem Material geschaffen wurden: Knöpfe, Gürtelschlaufen, Taschennähte – sogar Reißverschluss und Waschanleitung verrieten, dass hier Polizeiuniformen verarbeitet wurden. Eine Rankenpflanze mit besonders großen und auffälligen weißen Blütenblättern gibt Rätsel auf, lässt aber an dezent gestreiften Gummibündchen den Ursprung erkennen: Feinrippunterhosen. Die jungen Museumsbesucher sind amüsiert, auch verschämt, oder zurückhaltend überrascht. Der Begriff "Uniform" wird analysiert. Uniformen: Zugehörigkeit, Unterordnen, Einordnen, Ansehen, Macht, Verlust, persönlicher Identität. Der Künstler hat aus der "Uni"-form eine Vielfalt an Kreativität geschaffen – eine "Multi"-form. Die Kinder und Jugendlichen verarbeiteten ihre Erlebnisse mit dem Thema "Ein Handschuh blüht auf" mit folgenden Materialien: Baumwohlhandschuhe, Füllwatte, Bierdeckel, Steine, Batikfarben, Farbstifte, Pinsel, Knöpfe und Perlen, Draht, Kordel, Garne, Schulterpolster Stoff- und Wollreste. Der Freude an Fantasie, an Kreativität und der individuellen Verfremdung eines Gebrauchsgegenstandes waren keine Grenzen gesetzt.
Die Plastik "Meeresform" von Alexandra Deutsch im Museumsbestand der Pfalzgalerie motivierte junge Museumsbesucher, von ihren Ferien und Erlebnissen mit Meer und Wasser zu berichten – von Schnecken, Muscheln, Seesternen, Quallen, besonderen Fischen, Pflanzen, Korallen und Steinen. "Meeresform", ein Sammelbegriff für all das, was im Meer zu finden ist, beflügelte die Fantasie der Kinder. Sie betrachteten die "Meeresform" in der Dauerausstellung der Pfalzgalerie und beobachteten sie als Lebewesen, das Lamellen bewegt und Wasser durch eine Öffnung filtert, einsaugt, ausstößt, atmet. Sie entdeckten kalte Farben, die zum Teil durch Mischen entstanden sind, sowie plastische und farbliche "Muster" – Strukturen. Sie "betasten" mit den Augen die Form. Dabei wurden Meeresformen spezifische Eigenschaften zugeordnet: weich, hart, rau, schwabbelig, glitschig, schleimig, schuppig, glatt. Bei der anschließenden Begegnung mit den textilen Exponaten von Peter Rösel entdeckten die Kinder Möglichkeiten, das Thema "Meeresform" praktisch zu verarbeiten. Beim "Begreifen" von Form, Farbe und Material tauchten die jungen Museumsgäste ein in ein Meer der Fantasie. Die Arbeiten der kleinen Künstler können in der Kindergalerie im Obergeschoss des Museums dienstags von 11 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr betrachtet werden. Weitere Infos gibt es unter www.pfalzgalerie.de.