Die Pfalzgalerie Kaiserslautern eröffnet am Freitag, 29. Januar, um 19 Uhr zwei Ausstellungen. Mit den Werken des Berliner Bildhauers Peter Welz setzt das Museum die fünfteilige Ausstellungsreihe Reality Looks Back On Me" fort. Unter dem Titel Zersplitterte Realität Fragmente künstlerischer Weltsicht" zeigt eine Ausstellung in den Laborräumen der Pfalzgalerie Werke auf Papier aus den späten 80er und frühen 90er Jahren.
Bei dem Projekt Reality Looks Back On Me" geht es um jüngere Positionen skulpturaler und installativer Arbeiten. Die Künstlerinnen und Künstler sind zwischen 35 und 45 Jahren alt und arbeiten in Berlin. Obgleich sie sich mit unterschiedlichen Themen beschäftigen, eint sie, dass sie sich in ihrer jeweiligen Thematik mit Feedback-Phänomenen befassen. Peter Welz’ Interesse gilt der Figur im Raum. In seinen großformatigen Videoskulpturen arbeitet er häufig mit dem Tänzer und Choreographen William Forsythe zusammen. Wie den Tänzer interessieren auch den Bildhauer der Körper und seine Bewegungen. Im bewegten Medium Video können Formen immer wieder aufgelöst werden. Dadurch gelingt es Welz, die Flüchtigkeit des Spannungsverhältnisses zwischen Körper und Raum sichtbar zu machen. Die Ausstellung besteht aus zwei miteinander korrespondierenden Teilen und findet sowohl im Museum als auch an einem Abend im Pfalztheater Kaiserslautern statt. Im Museum Pfalzgalerie zeigt Peter Welz eine freistehende Videoskulptur. Zwei Leinwände, die drei mal vier Meter messen, stehen aneinandergelehnt. Auf ihnen erscheint lebensgroß der Tänzer Christopher Roman, Mitglied der Forsythe Company, der sich auf dem Boden liegend gegen dessen Drehbewegung stemmt. Das einfache Bild und die aneinanderlehnenden Leinwände lassen die Figur im Raum so erscheinen, als handele es sich um eine Collage. Eine zerrissene Wirklichkeit entsteht, die auch den Raum des Betrachters zu zerreißen scheint. Die Orientierung im Raum wird fraglich und die Grenze zwischen gesehenem Bildraum und dem Raum des Besuchers verschwimmt. Am Montag, 15. März, um 20 Uhr endet die Ausstellung mit dem Experiment Figure inscribing a Circle" des Pfalztheaters. Mithilfe der Drehbühne inszeniert der Künstler ein Set für eine Videoskulptur und ruft mehrere gegenläufige Bewegungen hervor. Im Zentrum des Experiments steht die Frage, was der Betrachter von der sich drehenden Figur auf der Videoleinwand sieht und ob es bei der zerrissenen Wirklichkeitswahrnehmung wie im Museum bleibt. Erst das Experiment wird zeigen, ob sich gar eine Stillstellung aller Bewegungen einstellt und welche Rolle unser Zeitgefühl spielt.
Zeitgleich wartet die Pfalzgalerie in ihren Laborräumen mit Zersplitterte Realität Fragmente künstlerischer Weltsicht" mit Graphiken aus dem eigenen Bestand auf, die das erste Mal der Öffentlichkeit gezeigt werden. Vertreten sind unter anderem international bekannte Künstler wie Georg Baselitz, Andy Warhol, Keith Haring, Donald Judd, Nam June Paik und Rebecca Horn. Studenten der Universität Heidelberg haben die Ausstellung mit den Werken, die als Versatzstücke ihrer Zeit zu sehen sind, erarbeitet. Themenkreise sind die Auseinandersetzung mit dem Selbst, mit mythischen Themen und Traumbildern, mit Erinnerung sowie mit Natur und Technik. Die gezeigten Werke unterscheiden sich hinsichtlich Technik und Motiv, Thematik und künstlerischem Ansatz, haben jedoch alle den Bildträger Papier gemeinsam. Eine kleine Gruppe streng abstrakter Werke und ein Tondokument vertiefen den Blick auf die Werke wegweisender Protagonisten der späten 80er und frühen 90er Jahre.
Die Ausstellungen sind bis 14. März mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr in der Pfalzgalerie in Kaiserslautern, Museumsplatz 1, zu sehen. Am Montag, 15. März, um 20 Uhr setzt das Experiment Figure inscribing a Circle" auf der Drehbühne des Pfalztheaters Kaiserslautern, Willy-Brandt-Platz 4-5, den Schlusspunkt zur Ausstellung über das Werk Peter Welz’. Weitere Informationen sind unter www.pfalzgalerie.de abrufbar.