Vier Patienten der Klinik für Forensische Psychiatrie des Pfalzklinikums in Klingenmünster haben das Schuljahr 2005/2006 mit dem Hauptschulabschluss beendet. Das ist die bisher beste Jahresbilanz. "Seit über zehn Jahren bieten wir unseren Patienten die Möglichkeit, ihre Schulbildung während des Klinikaufenthalts gezielt zu verbessern", sagt Chefarzt Dr. Michael Noetzel. "Insgesamt haben bisher 16 junge Männer mit dem Hauptschulabschluss ihre Chancen für eine Erfolg versprechende Rückkehr in die Gesellschaft erhöht."
In forensisch-psychiatrischen Kliniken werden Menschen behandelt und betreut, die im Zusammenhang mit ihrer psychischen Erkrankung eine Straftat begangen haben, jedoch krankheitsbedingt nur teilweise oder gar nicht schuldfähig sind.
Das Pfalzklinikum arbeitet bei der schulischen Bildung eng mit Lehrern der regionalen Schulen und dem zuständigen Schulrat in Neustadt zusammen. Unterrichtet werden die Patienten in kleinen Gruppen von Walter Schamari. Der Diplom-Pädagoge ist seit über 20 Jahren im Pfalzklinikum und seit 1993 in der Forensik tätig. "Ohne anerkannten Schulabschluss haben es psychisch kranke Menschen auf dem angespannten Arbeitsmarkt ganz besonders schwer", sagt Walter Schamari. "Deshalb unterstützen wir die Patienten mit unserem Schulprogramm, damit sie ihre Perspektive so günstig wie möglich gestalten können." Mit einem kleinen Grillfest haben Schüler und Lehrer den gemeinsamen Erfolg gefeiert.
Darüber hinaus bietet die Klinik auch Alphabetisierungskurse und "Deutsch als Zweitsprache" sowie "Schreiben für den Alltag" an. Dabei können Patienten zum Beispiel lernen, Bewerbungsschreiben und Lebenslauf gut zu formulieren oder auch Formulare sicher auszufüllen.