Vom Laufbrunnen zum Wasserwerk

Buch des Instituts zur Trinkwasserversorgung in der Pfalz erschienen

Neuerscheinung schließt Forschungslücke: Autor Dr. Harald Bruckert (links) mit Dr. Christian Decker vom IPGV (Foto: Bezirksverband Pfalz)

„Vom Laufbrunnen zum Wasserwerk. Der Ausbau der Trinkwasserversorgung in der Pfalz im 19. und 20. Jahrhundert“ heißt eine Neuerscheinung des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde (IPGV) in Kaiserslautern, die im Rahmen eines Lichtbildervortrags des IPGV mit der Bezirksgruppe Kaiserslautern im Historischen Verein der Pfalz vom Buchautor Dr. Harald Bruckert aus Landau vorgestellt wurde. „Die reich bebilderte Abhandlung schließt eine lange bestehende Forschungslücke und gibt einen guten Überblick über die Entstehungsgeschichte der Trinkwasserversorgung in der Region“, sagte Dr. Christian Decker vom Institut bei der Begrüßung des Publikums. Dies sei die erste Buchvorstellung im Haus seit seiner Wiedereröffnung. Das Buch beschäftige sich „mit dem Zugang zu unserer lebenswichtigsten Ressource: dem Wasser“. Dr. Harald Bruckert unterrichte an einem Landauer Gymnasium Geschichte und Deutsch; der Historiker habe zahlreiche Veröffentlichungen zur pfälzischen Geschichte vorzuweisen.

Die Versorgung mit dem kostbaren Gut habe, so Bruckert, „jahrhundertelang aus Laufbrunnen und Fließgewässern“ stattgefunden. Die Klöster hätten schon früh über technisch aufwändige Wasserförderanlagen verfügt. Doch der Standard aus der Römerzeit sei erst wieder in der Neuzeit erreicht worden. Wasser sei auch ein Mittel fürstlicher Repräsentation gewesen. Darüber hinaus habe es Schwefelbrunnen, etwa in Landau, gegeben, die vor allem als Heilmittel, äußerlich und innerlich angewandt, genutzt worden seien; der Edenkobener Kurbrunnen sei heute versiegt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde, so Bruckert, die Grundwasserversorgung in den Städten auf eine neue Grundlage gestellt. Neustadt habe bei der Wasserversorgung als erste Stadt in der Pfalz mit dem Bau eines modernen Wasserwerks eine Vorreiterrolle übernommen. Zeitlich versetzt habe man in der Pfalz nach der Wasserversorgung die Abwasserentsorgung aufgebaut. Der Kanalbau auf dem Land sei weitestgehend sogar erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgt. Wenn die Wasserversorgung für eine Gemeinde allein zu aufwändig gewesen sei, habe man eine Gruppenversorgung verwirklicht. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs sei die Versorgung in den Städten und auf dem Land – ausgenommen die Vorderpfalz – bereits weit fortgeschritten gewesen. In der Rheinebene mussten Wassertürme und Pumpwerke errichten werden; das Problem der Kostenintensität sei durch den Zusammenschluss mehrerer Gemeinden in Wasserversorgungsgruppen angegangen worden.

Das 184-seitige Buch (ISBN 978-3-948913-05-2) ist reich mit Fotos, unter anderem aus der Theodor-Zink-Sammlung der Pfalzbibliothek, mit Zeichnungen, Postkarten und Ähnlichem bebildert und für 29,50 Euro im Institut am Benzinoring 6, im Buchhandel sowie über den Onlineshop des Bezirksverbands Pfalz www.bv-pfalz.de/shop/ erhältlich.