Mit Werken aus den beiden Sonderausstellungen "Norbert Frensch – Malerei. Schwarz und Grau" und "Bettina Blohm – Zeichnungen und Radierungen. "Kohle, Buntstift, Säure" (beide bis 15. Juli) sowie der Dauerausstellung beschäftigten sich die jungen Museumsbesucher der Pfalzgalerie Kaiserslautern in den zurückliegenden Wochen. So begegneten sie einer Werkgruppe "schwarzer Bilder" von Norbert Frensch und erkannten in den hochglänzenden, dunklen Oberflächen ihr Spiegelbild, ihre Bewegungen, den Raum hinter sich. Sie "tauchten ein" in den dunklen Bildraum und empfanden ihn als "geheimnisvoll, unsicher und gefährlich". Die Dunkelheit gibt nicht viel preis. Rätselhaft erschien den Kindern auch die in allen Gemälden auftauchende Form, und erst überraschend spät wurde sie von ihnen als Schale erkannt. Aus welchem Material ist die Schale? Wie wurde das Bild gemalt und was war zuerst da: Das Licht oder das Schwarz? Ihre Eindrücke und Erfahrungen "verarbeiteten" die Kinder, indem sie schwarze Farbe auf eine mit Aluminium beklebte Pappe auftrugen. Anschließend nahmen sie mit Hilfe eines trockenen Pinsels die schwarze Farbe wieder teilweise von der Folie ab und legten so ein silbrig glänzendes Schalenmotiv frei. Eine zweite Gruppe setzte sich mit dem Thema "offenen Formen", Gefäße und Schalen, auseinander. Aus Tonklumpen formten die Kinder "Daumenschalen" und Gefäße aus Wülsten in Aufbautechnik. Teilweise wurden die Gefäße mit Muscheln oder Gummibärchen verziert.
In den Zeichnungen von Bettina Blohm entdeckten die Kinderaugen Tiefe und Raum. Erzeugt wird dieser Eindruck, weil die Künstlerin ihre Zeichnungen in zwei übereinander liegenden Schichten angelegt hat. Die erste, zurücktretende "ferne" Schicht ist "neblig, verschwommen, verwischt", die darüber liegende Vordergrundschicht zeigt klare Linien. Bewegt gezeichnete Strukturen ergeben in ihrer Wiederholung Muster wie Wellen, Bäume und Landschaften. Der Kohlestift scheint "tanzend" die Linienzeichnungen auf das Papier zu tragen. Lockere Bogenformen, die sich einmal nach oben, einmal nach unten öffnen, assoziieren Bewegung. Die jungen Museumsbesucher zeichneten mit Zeichenkohle auf Papier Fische im wellenbewegten Meer sowie Landschaftsbilder mit Bäumen und Furchen.
Um die kleine Bronzeplastik "Aufgerichteter Bär" von Antoine-Louis Barye ging es in der Ständigen Sammlung des Museums. Die jungen Museumsbesucher betrachteten die plastische Form, das kalte Metall und fanden auf der Oberfläche Strukturen, die an ein Fell erinnern. Die Kinder sahen den Bären als starkes Tier mit großen Tatzen und seinen in Drohgebärde aufgerichteten Körper. Eine Diskussion über den Bären Bruno, der im letzten Sommer in Bayern gejagt wurde, öffnete den Kindern neue Sichtweisen auf die Plastik. Des Weiteren nahmen sie selbst die Haltung des Bären ein, um zu erkennen, dass sich der Bär verteidigen und schützen will, weil er sich bedroht fühlt. Im Anschluss formten die jungen Museumsgäste ihren Bären aus Ton. Die Arbeiten der kleinen Künstler können in der Kindergalerie im Obergeschoss des Museums dienstags von 11 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr betrachtet werden. Weitere Infos gibt es unter www.pfalzgalerie.de.