Weideabtrieb im Karlstal

Hofgut Neumühle holt seine Glanrinder heim

Zwei Wochen früher als geplant holte das Hofgut Neumühle seine Glanrinder aus dem Karlstal bei Kaiserslautern zurück in den heimischen Offenstall. "Der starke Regen Anfang Oktober hat den Boden durchweicht", erläuterte Dr. Karl Landfried, Leiter des Hofguts Neumühle bei Münchweiler an der Alsenz, den vorzeitigen Weideabtrieb. "Die Tiere würden nur den Boden zertrampeln und damit die Talaue in Mitleidenschaft ziehen." Außerdem neige sich das Futterangebot dem Ende zu. Auch die vierte Weidesaison sei erfolgreich verlaufen, berichtete Landfried weiter: "Die Glanrinder sind gesund und in einem guten Allgemeinzustand. Sie haben ein weiteres Mal bewiesen, dass sie sehr gut für die Offenhaltung des Wiesentales geeignet sind."

Seit Juli war die elfjährige Mausi, die während der WM mit einer Videokamera auf den Hörnern bei einem Kunstprojekt der Pfalzgalerie mitwirkte, als Leitkuh wieder mit von der Partie im Karlstal. Sie löste die zehnjährige Vera mit ihrem Kalb – dem Bullen Otger – ab, die im Mai ausnahmsweise die vier Jungglankühe Morena, Ludmilla, Luna und Vanda begleitet hatte. Die "lebenden Rasenmäher" pflegten während des Sommers die etwa sieben Hektar große Fläche und freuten sich ganz offensichtlich, wenn Manfred Walter, ein freiwilliger Helfer, ihnen jeden Sonntagmorgen klassische Musik aus dem Radio bot.

Die Beweidung des landschaftlich reizvollen Karlstales wurde 2003 als Modellprojekt des Biosphärenreservats Pfälzerwald/Vosges du Nord und des Hofguts Neumühle mit weiteren Partnern gestartet und sollte zeigen, dass sich die alte heimische Haustierrasse, die noch vor wenigen Jahren vom Aussterben bedroht war, gut zur Offenhaltung von Tälern eignet, die zu verbuschen drohen. Inzwischen habe sich gezeigt, resümiert Landfried, dass die bodenständigen und genügsamen Glankühe, die gut an die pfälzischen Gegebenheiten angepasst seien, ebenso als Landschaftspfleger ihren Dienst tun wie die so genannten Robustrinder. Das habe gleich zwei Vorteile, dass man nämlich "sowohl die gewachsene Kulturlandschaft des Pfälzerwalds als auch das Glanrind als Kulturgut erhalten kann", sagte Landfried und hofft, dass das Modellprojekt nun Schule macht. Landwirte, die sich über die Haltung von Glanrinder informieren wollen, können sich an das Hofgut Neumühle, 67728 Münchweiler/Alsenz, Telefon 06302 6030, info@neumuehle.bv-pfalz.de, wenden, das auch Seminare veranstaltet.