Wertvorstellungen prägen unser Verhalten. Aber wie entstehen sie? In der Reihe „Gespräche“ befasst sich Dr. Svenja Kriebel, Kuratorin der Ausstellung „Ohne Schlüssel und Schloss? Chancen und Risiken von Big Data“ am Dienstag, 24. Oktober, ab 18 Uhr im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), Museumsplatz 1, mit unseren Werten und deren gesellschaftlichen Wandel im Laufe der Zeit. Werte entstehen, indem wir unsere Welt „bauen“. Das Bauen beginnt mit einem Setzen, Stellen, Legen. Bauen heißt Grenzen setzen, Zäune machen, ein Territorium abstecken und den eigenen Besitz schützen. Und wie richten wir uns im Bau ein? Je nachdem, wie man diese Frage beantwortet, gelangt man zur Ökonomie einer Gesellschaft: ihrer Haushaltsführung, ihren Werten und Bräuchen und damit zu ihrer Ausrichtung. Als seltene Lebensmittel galten einst Zucker, Salz und Gewürze; sie wurden ebenso verschlossen wie opulent gestaltete Handschriften und Dokumente. „Wertvoll“ ist ein Beiwort, das das begleitende Gefühl zum realen Besitz anzeigt. Werte können umgewertet werden: Mit der Möglichkeit ihrer technischen Herstellung wurden Dinge im 19. Jahrhundert zur Massenware. Der Rohstoff des 21. Jahrhunderts sind Daten. Ein einzelner Optimierungsparameter in den Modellen der Welt der Data Scientists entscheidet über Nutzen und Gewinn. Hier ist die Verkopplung von Vorfinden und Erfinden, von Setzen und Nehmen außer Kraft gesetzt; geblieben ist die Mathematik und die Welt der Zahlen. Umwertung aller Werte oder Wertverwirrung?