„Der Glaube an das Schöne hinter Stacheldraht“ – so lautet der Titel eines Online-Gesprächskonzert zur Kunst im Lager Gurs, das mit Texten und Musik gestaltet ist und per Livestream am Donnerstag, 22. April, um 19 Uhr aus dem Ernst-Bloch-Zentrum auf dem YouTube-Kanal des Bezirksverbands Pfalz (BVPfalz) übertragen wird. In Gurs, dem größten Internierungslager Südfrankreichs, waren zwischen 1939 und 1944 auch zahlreiche Künstler und Künstlerinnen interniert. Sie versuchten trotz der erbärmlichen Lebensumstände das Leid und die Angst durch ihre Kunst zu überwinden und damit ihre menschliche Würde zu bewahren. Namhafte Musiker und Musikerinnen gaben im Lager erstklassige Konzerte, veranstalteten Kabarettabende, um ihren Mitgefangenen, darunter auch die ersten im Oktober 1940 aus Baden, der Pfalz und dem Saarland dorthin deportierten Juden, einen Moment des Glücks zu schenken und gemeinsam eine Oase der Hoffnung zu schaffen.
Mehrere Jahre hat die deutsch-französische Musikerin Mélina Burlaud (Klavier) auf den Spuren der in Gurs internierten Musiker geforscht und deren Texte und Musik aus der Lagerzeit gesammelt. Gemeinsam mit der Mezzosopranistin Lena Spohn bringt sie ein berührendes Gesprächskonzert auf die Bühne. Durch musikalische Darbietungen der im Lager komponierten Werke und auch durch die Beschreibung der Lagerwirklichkeit mit ausgewählten Texten wird das Schicksal der Inhaftierten deutlich. Es huldigt der Kraft der Kunst als Flucht in die innere Freiheit. Der Abend zeigt, wie wesentlich die Rolle der Kunst zu allen Zeiten als Lebenshilfe war und ist. Ein Flyer mit den Veranstaltungen des Bezirksverbands Pfalz zur Gurs-Ausstellung ist auf der Website www.bv-pfalz.de/gedenken-erinnern/80-jahre-gurs/ abrufbar.
Die Ausstellung „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ im Historischen Museum der Pfalz in Speyer wurde von der Berliner Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz erarbeitet und beleuchtet dieses düstere Kapitel der Geschichte in deutscher und französischer Sprache auf 28 Tafeln aus verschiedenen Perspektiven und zu fünf Themenschwerpunkten. Ergänzt wurde die Schau um neun regionale Tafeln, die Roland Paul, der ehemalige Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde und ehrenamtliche Leiter der Arbeitsstelle „Geschichte der Juden in der Pfalz“, und Ulrich Burkhart, Archivar des Bezirksverbands Pfalz, zusammengestellt haben.