Zurück zu den Wurzeln

Fotoarbeiten von Götz Diergarten im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern

Ab 18. November im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern: Werke des Fotografen Götz Diergarten

Mit Fotoarbeiten des Pfalzpreisträgers Götz Diergarten zeigt das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern vom 18. November 2011 bis zum 15. Januar 2012 unter dem Titel „Back to the Roots“ eine Werkschau des renommierten Fotografen. Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 17. November, um 19 Uhr. Götz Diergarten wurde 2010 der Pfalzpreis für Graphik/Fotografie/Video/Neue Medien für drei Werke aus seiner fotografischen Serie „METROpolis“ zuerkannt. Dieses Fotoprojekt, an dem der Künstler seit 2006 arbeitet, widmet sich der Alltagsästhetik am Beispiel der U-Bahnstationen europäischer Hauptstädte. Dabei geht es Diergarten um die Auseinandersetzung mit mikrokulturellen Unterschieden innerhalb ein und desselben Kulturkreises.

2006 erhielt Diergarten ein Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz, das ihm einen Aufenthalt in London ermöglichte. Dort fotografiert er in der U-Bahn, der „Tube“, und es entsteht die Idee, sich fotografisch mit den europäischen Hauptstädten und ihren Untergrundnetzen zu befassen. Diergarten bearbeitet in der Folge die Metrolinien Europas in Amsterdam, Berlin, Budapest, Prag, Wien, Brüssel, Warschau… als „work in progress“, also als Werk in fortlaufender Bearbeitung, werden auch die berühmten Metros in Paris und Moskau folgen. Der Künstler zeigt ausschließlich Stationen unter Tage und er reagiert auf das, was er vorfindet, er sucht das Besondere im Banalen. Wesentlich für Diergartens Fotografien sind gewisse Arbeitsregeln: Farbe, gleichmäßige Beleuchtung, durchgehende Schärfe, Augenhöhe, Realität in unspektakulären Motiven, serielles Vorgehen. Er fotografiert erst seit Kurzem digital. Dabei ist ihm die digitale Technik bloßes Hilfsmittel, er ist weit davon entfernt, seine Arbeit nachträglich zu manipulieren. „Ich bin Bilder-Finder und nicht Bild-Erfinder“, sagt er bezeichnenderweise.

Diergarten arbeitet in Serien: „METROpolis“ steht als Fotoprojekt konsequent in der Abfolge seines Schaffens, das 1994 mit dem Thema Dienstleistungsläden einsetzt. Der Fotograf zeigt Hausfassaden, Läden mit Typographie (etwa eine Sparkasse in Dannenfels oder ein Spiel-Treff in Kaiserslautern), dann – näher betrachtet – Türen und Fenster, auch mit schönen Beispielen aus der Pfalz, denn er unterhält bis 2005 ein Atelier am Donnersberg. Im Jahr 2000 entdeckt er für sich das Phänomen der kleinen Strandhäuser in der Normandie – die Serien über die Häuser in den Orten Ravenoville und Gouville machen ihn in der Fotoszene bekannt. 2003 weitet Diergarten das Thema der Urlaubsarchitektur (immer außerhalb der Saison und ohne menschliche Staffage) aus auf Strandmobiliar, zunächst an der englischen und französischen Kanalküste, dann auch in Belgien und Holland sowie an deutschen Küsten. Hier setzt sein Interesse an mikrokulturellen Unterschieden ein, das ein Grundzug der „METROpolis“-Serie wird. Die Ausstellung des Museums Pfalzgalerie zeigt einen breiten Überblick über diese Serie, bezieht aber auch die Typographie- und Fassadenserien Diergartens ein, geht also zurück zu den Wurzeln im Schaffen des Künstlers, ist eben ein Gang „back to the roots“.

Gleichzeitig und in räumlichem Zusammenhang zur Werkschau des Pfalzpreisträgers Götz Diergarten zeigt das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern als Ausstellung zum Nachwuchspreis für Bildende Kunst 2010 des Bezirksverbands Pfalz „Sabrina Geckeis und Judith Walz: Zwiespiel – Videoarbeiten 2011“. Sabrina Geckeis wurde 2010 der Nachwuchspreis für Bildende Kunst des Bezirksverbands Pfalz in der Sparte Graphik/Fotografie/Video/Neue Medien zuerkannt. Ihre dazu eingereichten, in Zusammenarbeit mit Judith Walz entstandenen Videoarbeiten heißen ganz unprätentiös „Räumen“, „Legen“, „Falten“. Das klingt alltäglich, vertraut, bekannt – und genau darum geht es auch. Der Betrachter wird mit seiner eigenen Erfahrung aus tausendfach erlebten Situationen konfrontiert, die nun auf überraschende Art und Weise neu konnotiert wird, oder wie die Künstlerin es formuliert: „Es öffnet sich ein Spielfeld zwischen Déjà-vu und Neuentdeckung.“ Die Videoarbeiten von Sabrina Geckeis und Judith Walz zeigen und stehen für Prozesshaftigkeit des Handelns, vermittelt durch denkbar banale Beispiele und Aktionen. Natürlich sind dies immer Hinweise auf Allgemeingültigkeit, geht es doch im Grunde dabei nicht um die Handlung, sondern um die Frage nach dem „imago“, dem unbewussten Vorstellungsbild hinter der Aktion. Die Ausstellung der Nachwuchspreisträgerin wird 2011 entstandene neue Videoarbeiten vorstellen.

Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1, ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.mpk.de.