Aufgrund des regen Interesses bietet das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) für das November-Kunst(früh)stück einen Zusatztermin am Sonntag, 04. Dezember, um 11 Uhr an. Auf dem Programm steht das Thema 3D-Digitalisierung mit einem Gespräch und einer Präsentation zu dem neuartigen System OrcaM. Prof. Dr. Didier Stricker und Dr. Gerd Reis vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) Kaiserslautern stellen das Forschungsprojekt vor und diskutieren mit Dr. Annette Reich von der Pfalzgalerie und den Museumsbesuchern über die Potentiale innovativer Technologien im Kunstbereich. Wissenschaftler des Forschungsbereiches Erweiterte Realität am DFKI in Kaiserslautern haben zwei Skulpturen aus dem Bestand des Museums Pfalzgalerie mit Hilfe des neuartigen Systems OrcaM, kurz für Orbital Camera System, dreidimensional rekonstruiert. Es handelt sich um die Holzskulptur Das kleine Mädchen von Hermann Scherer aus den Jahren 1924/25 und den Weiblichen Torso aus Bronze von Wilhelm Lehmbruck aus dem Jahr 1918. Das spektakuläre Ergebnis wird erstmals im mpk im Rahmen der Reihe Kunst(früh)stück öffentlich vorgestellt.
Die Werke der bedeutenden Künstler des 20. Jahrhunderts zeigen sich als wertvoll für die Forschungsarbeit des DFKI: Mit OrcaM lassen sich hochpräzise Daten zu Farbe und Textur des Objektes sammeln. Es entsteht eine nahezu natürliche 3D-Rekonstruktion des Objektes, die in der Summe der einzelnen Rekonstruktionsmerkmale bislang unerreicht ist. Die ausgewählten Werke stellen dabei Anforderungen an das System, die dem späteren Anwendungsfeld entsprechen so Prof. Dr. Didier Stricker, Leiter des Forschungsbereiches Erweiterte Realität am DFKI. Die Rekonstruktionen erlauben insbesondere eine nachträgliche Beleuchtung, die eine nahtlose Einbettung der Objekte in digitale Medien möglich macht. Derartig hochwertige Digitalisierungen sind in vielen Bereichen von großem Interesse: Zur Einrichtung virtueller Museen, zum Erstellen von Objektrepositorien für digitale Welten (Computerspiele, Serious Games, SecondLife), Internetanwendungen (Shops, Kataloge, Auktionen) oder zur Überführung eines in Handarbeit erstellten Modells in eine digitaln verarbeitbare Repräsentation (Reverse Engineering).
Dr. Annette Reich, stellvertretende Direktorin an der Pfalzgalerie, sieht in der Technologie auch eine Bereicherung der Museumsarbeit: Es eröffnet sich die Möglichkeit, Museumsstücke als wertvolle Kulturgüter dreidimensional und fotorealistisch zu dokumentieren. Zudem lässt sich das gewonnene Datenmaterial im Museumsalltag in den unterschiedlichen Medien nutzen. Kunstgegenstände lassen sich auf 3D-Monitoren oder in virtuellen Welten präsentieren und vom Besucher interaktiv wahrnehmen. Hierbei zeigen sich völlig neue Perspektiven und bislang verborgene Details. Beim Kunst(früh)stück können sich die Besucher vom sehenswerten Ergebnis des Projekts überzeugen und anschließend kulinarische Köstlichkeiten genießen sowie weiter über innovative Zukunftstechnologien diskutieren.
Eine verbindliche Anmeldung mit Vorauskasse ist ab sofort bis 29. November unter der Telefonnummer 0631 3647-201 oder per E-Mail (info@pfalzgalerie.bv-pfalz.de) möglich. Der Eintritt mit Frühstück beträgt 13 Euro pro Person; Kinder zahlen 6 Euro und Familien (zwei Erwachsene mit Kindern bis 12 Jahre) 32 Euro.