Zwei Pfalzinstitute arbeiten enger zusammen

Individueller Krankenhausunterricht für Schüler mit psychischen Erkrankungen

Kooperation besiegelt (von links): Dr. Hiltrud Funk

„Die beiden ältesten Einrichtungen des Bezirksverbands Pfalz arbeiten ab sofort in den Bereichen Bildung und Gesundheit noch enger zusammen", kündigte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder an und verwies auf die Kooperation des Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte in Frankenthal (PIH) und des Pfalzinstituts – Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Pfalzklinikums (PI) mit seinen Standorten Klingenmünster und Kaiserslautern. Ziel der Zusammenarbeit sei es, „den Krankenhausunterricht für die uns anvertrauten Kinder und Jugendliche, die am Pfalzinstitut in Klingenmünster und Kaiserslautern behandelt und betreut werden, strukturell zu verbessern", so Wieder.

So übernimmt die Direktorin des PIH, Dr. Hiltrud Funk, mit Beginn des neuen Schuljahres die pädagogische Leitung, die Organisation und Koordination des Krankenhausunterrichts am Pfalzinstitut, sowohl für den stationären Bereich in Klingenmünster als auch für die Kinder- und Jugendpsychiatrische Tagesklinik in Kaiserslautern. Hiltrud Gehrlein-Bischoff von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Neustadt übertrug heute im Rahmen einer Feierstunde in Frankenthal offiziell die neue Funktion an die Förderschul-Direktorin: „Ich gebe den Stab gerne ab mit allen Rechten und Pflichten." Der Unterricht in einem psychiatrischen Krankenhaus sei von besonderer Qualität, denn die Lehrkräfte hätten Kinder aus allen Schularten zu betreuen.

Krankenhausunterricht ist ein verbrieftes Recht für Kinder und Jugendliche, die über einen längeren Zeitraum nicht am Unterricht in ihrer Heimatschule teilnehmen können. Erteilt wird der Unterricht von Lehrkräften verschiedener Schulen und Schultypen. Die Pädagogen werden je nach Bedarf an das PIH abgeordnet und unter seiner Leitung an den Kliniken arbeiten; „dies bringt den Vorteil mit sich, dass sie nur noch einen statt viele Ansprechpartner haben", erläuterte Funk. Dadurch könne man noch besser auf die Bedürfnisse der psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen eingehen. In enger Abstimmung zwischen den beiden Pfalzinstituten ließen sich pädagogische als auch psychiatrische und psychotherapeutische Aspekte eng miteinander verbinden.

Aus dem Pfalzinstitut des Pfalzklinikums nahmen die stellvertretende Chefärztin Dr. Susanne Lieb, der Leitende Psychologe Michael Behrens und die Oberärztin der Tagesklinik Kaiserslautern, Christine Zbick-Schmitt, an der Veranstaltung teil. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des PIH, den zehn im Krankenhausunterricht eingesetzten Lehrkräften sowie den Schulleitern der beteiligten Stammschulen verabredeten sie „schnelle und kurze Wege", um die Entwicklung der jungen Patienten bestmöglich zu fördern. „Unterstützung bei der Lernmotivation und bei der Aneignung effektiver Lernmethoden können den Kindern und Jugendlichen helfen, (wieder) gern und aktiv am Unterricht teilzunehmen", so Dr. Susanne Lieb. „Spaß in der Schule und Freude am außerschulischen Lernen können die Genesung gut unterstützen."

Nach Fertigstellung der geplanten kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik des Pfalzinstituts im Pirmasenser Nardinihaus soll der Krankenhausunterricht auch dort durch das PIH geleitet werden. Im Gegenzug bietet das Klingenmünsterer Pfalzinstitut ab Oktober kinder- und jugendpsychiatrische Sprechstunden für hörbehinderte Schüler des Frankenthaler Pfalzinstituts an. So sollen Eltern und Kindern Fahrten nach Klingenmünster oder Kaiserslautern erspart werden.